Hier eine Antwort auf den Blogbeitrag von «Die Redakteuse» zum Thema «DITA & Deutschland».

dita_oasis_thumb.jpgIch bin schon seit bald 20 Jahren in der Technischen Dokumentation tätig. Persönlich habe ich bis heute noch nie DITA in einem Projekt verwendet und schon vor Jahren habe ich es als Hype der Amerikaner und Dienstleister/Toolanbieter abgestempelt. Hinzu kommt, dass viele Länder ausserhalb des deutschsprachigen Raumes im Bereich der Technischen Dokumentation unterentwickelt sind. Und wie sagt man so schön: «Bei den Blinden ist der Einäugige ein König!» Auch in den USA gibt es noch viele Firmen (ausserhalb der Mega-Konzerne), die genauso wenig ein Ahnung von strukturierter Technischer Dokumentation haben, wie es in Deutschland in der Regel ein Kleinbetrieb auf dem Land hat. Garagenfirmen sind nicht immer cool ;-).

Wieso vor allem in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) sehr wenig Dokumentation mit DITA umgesetzt wurde, hat für mich zwei Gründe: Jürgen Muthig und Robert Schäflein-Armbruster. Als ich mich vor 15 Jahren mit Strukturierung von Daten auseinandersetzen musste, gab es nur wenig bekannte Strukturierungsstandards auf dem Markt. Das Beste zu dieser Zeit war Funktionsdesign. Im Gegensatz zu den USA haben die Unternehmen in der DACH-Region eben schon früh das Bedürfnis gehabt die Daten strukturiert zu erfassen, um diese auch standardisiert Weiterverarbeiten zu können. Deshalb hat Funktionsdesign oder eine Ableitung davon dann in den Nullerjahren in vielen Firmen auch Einzug gehalten. Und genau diese 10-15 Jahre sind auch der Zeitraum, die die USA im Bereich Technische Dokumentation hinter uns sind. Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt in den USA einige brillante Experten, aber die klassische Industrie ausserhalb der grossen IT-Häuser hat einfach diesen Rückstand.

Müsste ich heute eine Dokumentation neu aufziehen, würde ich sicherlich DITA in Erwägung ziehen, so wie Funktionsdesign und PI-Mod. Und vielleicht würde ich auch ein Mittelding von allem einsetzen.

Egal welche Strukturierungsmethode man verwendet, es gilt unbedingt das Folgende zu beachten: Die Strukturierungsmethode ist am Schluss nur das Mittel zum Zweck. Das heisst zuerst schaue ich, was ich machen will und dann suche ich das Tool, mit diesem ich es am einfachsten/besten umsetzen kann. Und nie, nie, nie umgekehrt! Falls man beim mittelständischen Betrieb dann feststellt, dass XML und/oder strukturierte Inhalte nicht benötigt werden und ein technischer Overkill sind, dann sollte man auch den Mut haben darauf zu verzichten…

Eine weitere Meinung zum Thema «DITA & Deutschland» gab es dazu auch noch von Markus Nickl auf dessen Blog.

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